Es wird ernst

Eigentlich hatte ich mir das mit diesem Blog alles ganz anders vorgestellt. Schreiben wollte ich ihn, um euch immer auf dem Laufenden zu halten, was sich so mit unseren Vorbereitungen tut, nicht zuletzt aber auch, um für mich selbst festzuhalten, wie Sell & ebbes auf (bitte nicht unter!) die Räder kommt. Aber die letzten Wochen waren so ... voll, dass ich gar nicht mehr zum Schreiben gekommen bin: Die Ware musste ausgesucht und bestellt werden - ein Akt, der mich echt Wochen kostete, die ich damit verbrachte, Einkaufspreise zu vergleichen, mich über die einzelnen Artikel zu informieren und zu versuchen, einen Verkaufspreis zu kalkulieren. Gerade letzteres ist für mich eine total schwierige Sache. Natürlich müssen über kurz oder lang Transporter und Einrichtung abbezahlt werden, aber wie kalkuliert man, wenn man gar keine Ahnung hat, ob die Idee angenommen wird oder nicht, ob die Menschen kommen und bei mir einkaufen, wie viel sie einkaufen ... Auf welche Mengen muss ich die Investition umschlagen? - Ich weiß es nicht!

 

Ein anderer schwieriger Punkt ist vielleicht auch, dass ich die Ladentheke eben nur von der Kundenseite aus kenne. Ich habe es immer ganz gut geschafft, Thomas, mich und vor allem unsere drei Leben ganz gut über die Runden zu bringen, aber ich weiß auch, dass das nur möglich ist, wenn man nicht mehr ausgibt, als man im Geldbeutel hat. Hohe Preise kann man für Dinge ansetzen, die man nur einmal kauft, aber die Menschen sollen ja nicht nur einmal zu mir kommen, sondern immer wieder und immer wieder gerne! Um das zu erreichen, muss ich mit meinen Preisen auf einem Level bleiben, den man sich "leisten" kann - gerade für junge Familien gedacht!

 

Ob ich am Ende alles richtig gemacht habe, .... Ich muss mich einfach auf mein Gefühl verlassen - täte ich auch gerne, wenn ich mich nicht selbst so gut kennen würde.

 

Parallel zur Sortimentsauswahl mussten wir uns um das Lager kümmern, Schwerlastregale aufbauen, Eimer und Hobbocks (das sind 30-Liter-Eimer) bestellen und überlegen, wie wir die Ware so lagern, dass sie nicht nur nicht verdirbt, sondern wir auch so sicher wie möglich nicht von Mehlmotten überfallen werden. Jeder, der schon einmal diese blöden Dinger im Vorratsschrank hatte, kann meine Panik nachvollziehen. Die kriegt man ja schon kaum aus dem Küchenschrank, wie soll man die dann aus dem Lager kriegen?!

Kaum sind die ersten Bestellungen raus, füllt sich auch schon das Lager. Die Jungs von den Speditionen und Paketdiensten geben sich schier die Klinge in die Hand und Thomas, der arme Wicht, muss die ganzen 25-kg-Säcke in den Keller tragen. Ihr glaubt gar nicht, wir unterschiedlich schwer 25 kg sein können! Die ersten sind ja noch relativ leicht, die zweiten werden schon schwerer und 25 kg Mehl fühlen sich ganz anders an als 25 kg gepoppte Quinoa!

Heute war der Herr vom Gesundheitsamt noch einmal da und gab für Lager und Transporter grünes Licht. Ich darf sogar eine kleine Seifenecke einrichten, nur das mit dem Spül-, Wasch- und Putzmittel ... Ein Blick genügte, dass sogar ich verstand, dass dieses Thema nicht weiter vertieft werden sollte. Gerade mit Spüli finde ich es ein bisschen schade, denn das wäre wirklich viel Abfall, den man einsparen könnte, aber ich fürchte, ich habe das ganze Thema verkehrt angefangen. Irgendwie hatte ich selbst zu sehr das Bild aus den unverpackt-Läden vor Augen, wo man sich die Flaschen auffüllt und hinterher der eingezapfte Inhalt abgewogen wird. Dass das in einem Wagen nicht geht, wurde mir schon irgendwann klar, aber auf die Lösung, dass Kunden vor dem Wagen die Flüssigkeit per 100 ml entnehmen und ich nur noch den entsprechenden Preis eintippe, bin ich leider erst gekommen, als die Weichen eigentlich schon auf Stopp standen. Hm. Naja, dann halt erst einmal nicht; vielleicht findet sich später eine Möglichkeit, das doch noch so zu realisieren.

 

Aber ganz ehrlich? Im Moment habe ich auch echt genug mit den Dingen zu tun, die ich sonst so im Angebot habe. Die Bins kommen erst gegen Weihnachten, so dass ich mein gesamtes Sortiment so gut wie möglich in Metallbehälter und Gläser verteilen muss. Gerade die Gläser - ich habe mich überwiegend für die von Weck entschieden, weil ich die einfach am schönsten finde - sehen wirklich guuut aus, aber viel hineinpassen tut eben nicht; also verstaue ich noch einige Vorratseimer unter der Auslage - wehe wenn das Gewühle und Gewusel losgeht, wenn ich tatsächlich einen von ihnen brauche!