"Wie kaufen Sie denn Ihre Ware ein?"

Diese Frage wird mir ganz oft gestellt und ich finde das ganz großartig!

 Wenn ich als Kunde unverpackt einkaufe, heißt das ja nicht automatisch auch, dass der Einzelhändler das ebenfalls tut! Und das schreibe ich leider nicht aus theoretischen Annahmen, sondern leider aus selbst gemachter Erfahrung.

 

Als eines unserer Leben das Thema "Logistik und Lagerhaltung im Unverpackt-Einzelhandel" als Betriebswirtsarbeit behandelte (also, wie er ausgerechnet auf so ein komisches Thema kam, frage ich mich auch!), habe ich mich bei seinen Recherchen ein bisschen als "Undercover-Spionin" eingeklinkt und ...

 

Diese Schachtel mit Plastikbeuteln von maximal 2 kg fand ich offensichtlich zur Auffüllung der Behälter (die gleichen Zapfbehälter, die ich in meinem Wagen habe) bereitgestellt direkt auf der Verkaufsfläche eines Supermarktes.

 

Man erkennt dieses leider doch sehr andere Geschätsmodell daran, dass alle Behälter Produkte der gleichen Marke enthalten.

 

Auf fb warb eine Supermarktkette vor einiger Zeit für ihr "neues und sehr nachhaltiges System" (Ironie-Anführungszeichen) mit der Beschreibung des Mehraufwands durch Lagerhaltung und Befüllung.

 

 

 

 

Das Lager von Sell & ebbes passt nicht in einen Pappkarton:

Lebensmittel, die ich länger einlagere, verstaue ich in Metalltonnen; die mit einem schnelleren Umsatz in gut verschlossenen Liefergebinden

 

"Die kaufen billig bei Aldi/Metro ein und schütten es in ihre Behälter!"

Diese Annahme begleitet mich seit dem ersten Gedanken, einen Unverpackt-Laden zu eröffnen! Wenn man sich nicht näher mit dem Thema auseinandersetzt/-en muss, ist diese Vorstellung durchaus nicht ganz abwegig. Bei näherer Betrachtung ... Wenn ein Unverpackt-Ladner mit dem Einkaufswägelchen durch Aldi oder Metro flitzt, kistenweise Tütchen einlädt, die sie später aufreißt, Tütchen für Tütchen, um den Inhalt in Behälter zu kippen, hat er seeehr viel Zeit und Geld oder muss sich schon seeeehr bald um eine neue Arbeitsstelle bewerben. Mein Wagen ist nur klein und rollt nicht jeden Tag 8 Stunden, aber ich bin froh, dass ich meine Einkäufe "ganz nebenbei" auf den Märkten erledigen kann. Betriebswirtschaftlich (Heideröslein!, ein solches Wort aus meinen Fingern!) gesehen wäre ein solches Vorgehen eine Gelegenheit, die jeden Steuerberater in laute Schreianfälle ausbrechen lassen würde! (Fragt nicht, wie meiner schon auf Dinge reagiert, die ich so verbocke! ... Vielleicht sollte ich es ja einmal .... Ach nein, dafür mag ich ihn zu gerne)

 

 

Nach den ersten Wareneingängen war ich glücklich!

Als ich die Planung für meinen Wagen in Angriff nahm, war mir nicht bewusst, dass ich mein ursprüngliches Problem, nämlich mit möglichst wenig Verpackung einzukaufen, damit nicht gelöst, sondern nur auf die Ebene eines Einzelhändlers gehoben hatte. Kleinere Großhändler, in deren Geschäftsphilosophie Nachhaltigkeit die entscheidende Rolle spielt, nennen die Art ihrer Verpackung; große Großhändler leider nicht. Bei ihnen musste ich also zunächst blind bestellen.

 

Ich erinnere mich sehr gut an das Gesicht des Herrn vom Gesundheitsamt, der sich nach den ersten Wareneingängen mein Lager angesehen hat. Ich war so glücklich, präsentierte ihm stolz und glücklich das angefallene bisschen Plastikmüll. Das wollte ich in einen durchsichtigen Beutel stecken und neben meinem Wagen platzieren, damit alle Kunden sehen können, wie wenig es ist! Der Herr guckte ein bisschen wie ein netter großer Bruder, der es zwar besser weiß, seine kleine Schwester aber nicht von ihrer rosaroten Wolke schubsen will, und ich dachte noch: Na warte, du (in Gedanken sietze ich selten) wirst schon sehen!

 

Die erste Anlieferung per Spedition machte diese meine so heimelig rosarote Wolke des kleinen ersten Erfolgs - schwups! - zu einer geplatzten Seifenblase:

Die Lebensmittel selbst befanden sich zwar fast ausschließlich in Papiersäcken, aber die kuschelten  sich auf einer folierten Palette ... geschützt durch eine Stretchfolie. Nein, so hatte ich mir das nicht vorgestellt!

 

Nun, ich nahm also mein Vorzeigebeutelchen und stellte es enttäuscht in eine dustere Ecke.

 

 

 

Das Ende meiner rosaroten Wolke

Inzwischen hänge ich das Beutelchen vor doch an meinen Wagen, denn ich habe ganz großartige Mitstreiter, die die Folie zwar auch nicht weghexen können, sie aber wieder zurücknehmen, um sie direkt in die Produktion neuer Folie einzubringen. Natürlich ist Plastik Plastik und bleibt es auch, aber so gibt es zumindest kein neues!

 

Tatsächlich erhalte ich den allergrößten Teil meiner Ware in

 

Papiersäcken, Pfandbehältern bzw. biologisch abbaubarer Folie.

 

Nur ein geringer Teil kommt bei mir in Gebinden aus bzw. mit Plastik an.

 

 

Ausschließlich in Papier:

Bulgur, 10 kg

Bulgur, Dinkel, 10 kg

Couscous, 20 kg

Quinoa Tricolore, 25 kg

 

Buchweizen, 10 kg

Dinkel, 25 kg

Oberkulmer Rotk., 5 kg

Nacktgerste, 5 kg

Goldhirse, 25 kg

Grünkern, 5 kg

Nackthafer, 25 kg

Roggen, 25 kg

Weizen, 25 kg

Cornflakes, Vollkorn, 10 kg

Buchweizenmehl, 5 kg

Dinkelmehl 630, 25 kg

Dinkelmehl, Vollk., 25 kg

Weizenmehl, Vollk., 25 kg

Weizenmehl 550, 25 kg

 

Basismüsli, 20 kg

Haferflocken, klein, 25 kg

Haferflocken, groß, 25 kg

Hirseflocken, 5 kg

Low-Carb-Müsli, 20 kg

Beerenmcrunch, 12 kg

Schoko-Crunch, 12 kg

 

Polenta, 20 kg

Dinkelgrieß, 10 kg

 

Basmatireis, weiß, 20 kg

Basmatireis, Vollkorn, 5 kg

Gomiti Muscheln, 10 kg

Jasminreis, 20 kg

Parboiledreis, 20 kg

Reismischung, 12,5 kg

Naturreis, Rundkorn, 5 kg

Risotto-/Milchreis, 20 kg

 

Gnocchetti, 10 kg

Fussili, Weiz.-VK., 10 kg

Lupinelle, 7 kg

Maccheroncini, 10 kg

Mie-Nudeln, 3 kg

Penne Semola, 10 kg

Penne, Dink., Vollk., 10 kg

Penne, Dinkel hell, 10 kg

Strozzapreti (Linse), 10 kg

Suppennudel, Dink., 10 kg

 

Alblinse, Beluga, 5 kg

Alblinse, grün, 5 kg

Alblinse, Späth, 5 kg

Berglinse, 20 kg

Rote Linse, 20 kg

 

Kokos-Cashew

Kürbiskern

Leinsaat, 5 kg

Mandeln

Pekannuss

Sesam, ungeschält, 5 kg

Sonnenblumenk., 3,75 kg

Studentenfutter

 

Cranberries

Gojibeeren

Kokosstücke

Maulbeeren

Pflaumen

Physalis

 

Rohrzucker, 25 kg

Rübenzucker, 25 kg

 

 

 

 

Pfandbehälter

Buchweizenflocken, 5 kg

 

Cashew, 10 kg

Freiburger Nussmix, 5 kg

Macadamia, 5 kg

Paranüsse, 10 kg

 

Ananas, 5 kg

Mango, 4 kg

Datteln, 5 kg

 

Balsamico Blanco, 8 l

Gemüsebrühe, 7 kg

Haferdrink, 2 kg

 

Kümmel, ganz, 1 kg

Lorbeerblätter, ganz, 0,1 kg

Muskatnuss, 1 kg

Pfeffer, bunt, 1 kg

In biolog. abbaubarer Folie

Gummibärchen, 6 kg

Himbee-Holunder-Mix, 6 kg

"Saure Pommes", 5 kg

Colafläschchen, 6 kg

In/mit Plastik

Hörnchennudeln, 5 kg

Lasagneplatten, 5 kg

Farfalle Tricolore, 5 kg

Risoni, 10 kg

Spaghetti, Semola, 5 kg

 

Vollkorngrieß, 5 kg

 

Haselnuss, 20 kg 2)

Walnuss, 10 kg 2)

Chia-Saat, 20 kg

Hanfsaat, 5 kg 2)

Sesam, geschält, 5 kg

 

Aprikose, 11 kg

Datteln, 10 kg

Feigen, 10 kg

Sultaninen, 12,5 kg

 

Birkenzucker, 2 kg

Dattelzucker, 1 kg

Kokosblütenzucker 1)

Muscovado, 2 kg

Panelazucker, 2 kg

Tonkazucker, 2 kg

Zimtblütenzucker, 1 kg

Kakaonibs, 1 kg

 

Weinstein-Backp., 1 kg

 

Alle Gewürze außer denen

im Pfandbehälter

 

Besondere Salze, 1 kg

Steinsalz, 25 kg

Meersalz, 25 kg

 

 

 

 

1) bestelle ich nicht mehr

2) da hab ich schon eine  Alternative gefunden

 

 


 

Nein, das ist noch nicht perfekt, aber ein gut ausbaufähiger Anfang!

 

Ich hab da mal einen Traum! - und bin damit in guuuter Gesellschaft

Das Problem wäre theoretisch schnell sehr praktisch gelöst, nämlich mit großen Metalltonnen (z. B. die auf dem Foto von meinem Lager), die man im Pfandsystem benutzen und statt mit Folie mit Gurten sichern oder in Gitterboxen transportieren könnte. Praktisch aber bedeutet dies für die Lieferanten eine bedeutende Umstellung (Abfüllung, Reinigung der Tonnen), die bereits ganz am Anfang der Lieferkette, nämlich den Produzenten, beginnen müsste.

 

Das Thema Nachhaltigkeit spielt nicht nur für Unverpackt-Läden eine große Rolle, sondern auch für deren Lieferanten. Darum sitzen sie und der Vorstand des Unverpackt-Verbandes e. V. bereits an einem "runden Tisch" und suchen nach möglichst nachhaltigen Lösungen ... und manchmal finden sie sie auch! (s. Palettenfolierung oben)