Was ich erreichen möchte

Euch! Jeden Einzelnen von euch!

 

Nicht mit dem Plastikknüppel, dem erhobenen Klimafinger oder umweltneutralen Ermahnungen. Ich fürchte, das wäre nicht nachhaltig. Und ganz ehrlich?:  Wir kriegen Plastik nicht von heute auf morgen aus unserem Leben heraus. Freilich gibt es Menschen, die komplett darauf verzichten und damit sehr gut leben, aber dazu gehört seeehr viel Idealismus.

 

Ich möchte nicht mit meinem biologisch abbaubaren Heiligenschein wedeln

und euch zu absoluter Abstinenz "umerziehen".

 

Ich möchte gerne mit euch gemeinsam Wege finden, wie ein Leben mit weniger Verpackung aussehen kann und dennoch nicht unbequem wird.

 

Ich höre immer wieder Einwände wie "andere ja auch und noch viel mehr", "aber das ist halt einfach so", "da muss die Politik ran", "was können wir schon tun?" ...

JA! Es gibt Länder, in denen noch viel mehr Plastikmüll verursacht wird. JA! Wer in einen Supermarkt oder Bioladen geht, MUSS seine Lebensmittel (von Obst und Gemüse abgesehen) in Verpackungen kaufen. Es bleibt uns gar nichts anderes übrig, als Abfall zu produzieren, ob wir wollen oder nicht. JA! Selbstverständlich ist auch die Politik gefordert.

Aber:

 

Wir können andere nicht ändern,

wir können nicht die Verantwortung für das, was wir tun, anderen in die Schuhe schieben.

Was jeder von uns tun kann, ist, für sich zu entscheiden,

ob der das Müll-Monopoly weiter mitmacht

oder in seinem Rahmen aus diesem Einwegspiel aussteigt

und mit seiner Figur in die entgegengesetzte Richtung fährt.

 

Machen wir uns doch nichts vor: Von uns kleinen Ottilies und Ottos Normalverbrauchern wird keiner die Schlossallee bekommen; dafür verdienen viel zu viele viel zu viel Geld an unseren Tellern, denn den Reis-Kochbeutel, den wir nach dem Verzehr in den Müll werfen, haben wir vorher bezahlt und der entwickelt sich nicht zurück zu barer Münze! Aber wenn wir ausbrechen, unser Einkaufs- und Lebensverhalten ändern, eine andere Richtung einschlagen, dann können wir die Spielregeln verändern! Freilich reicht es nicht, wenn einer alleine aufmüpfig wird, aber wenn von 6 Spielern 4 beschließen, dass gegen den Uhrzeigersinn viel spannender ist, bleibt 2 Spielern, ich nenne sie hier mal Politik und Wirtschaft, doch gar nichts anderes übrig, als sich anzupassen!

 

Wir sind das, was wir schon als Kinder immer sein wollten: die Bestimmer!

Ist das nicht ein ganz großartiger Gedanke?

 

Ich weiß, wie küddelig es ist, sich aus der styroporunterfütterten Luftpolster-Ruhestatt zu erheben, in der auch ich es mir - für mein Empfinden viel zu lange viel zu sehr - gemütlich gemacht habe. Es IST schwierig, man MUSS viel umdenken und neu organisieren, man MUSS sich umstellen und das IST NICHT einfach, das geht nur Schrttchen für Schrittchen, aber eben weil es nicht einfach ist, ist jedes Schrittchen ein kleines Erfolgserlebnis und gibt mir das Gefühl, schon auch eine kleine Heldin zu sein.

 

Diese Lebensumstellung bedeutet Veränderung, Veränderung ist immer auch ein Schritt hin zu Dingen, die wir nicht kennen, die uns fremd sind und die uns ein krusseliges Gefühl im Bauch machen, weil wir nicht wissen, wie wir mit ihnen umgehen sollen. Aber mal Hand auf's Herz: Wenn ich mir heute mit den Augen von mir als Kind angucken würde, wie ich lebe, würde ich denken, ich fliege auf dem Raumschiff Enterprise (den Ausdruck "Science-Fiction" gab es damals noch gar nicht)! Die Welt, in der wir leben, ist doch nicht so, weil sie schon immer so war. Sie hat sich seit jeher verändert und wir uns mit ihr. Na klar!

 

Unser Leben IST Veränderung, aber wir entscheiden, ob wir entscheiden,

in welche Richtung wir gehen,

oder ob wir andere für uns entscheiden lassen!

 

Vielleicht führen uns Schlagworte wie Klimaneutralität, Nachhaltigkeit und Müllvermeidung (Zero Waste) wieder einen Schritt zurück, aber: Wenn ich auf einen Berg kraxele und plötzlich vor einem Klettersteig stehe, den ich vernünftiger Weise nur mit entsprechender Ausrüstung (von der ich aber gar nicht weiß, wie die aussieht!) machen kann, kann ich es ohne Seil versuchen und hoffen, dass nix passiert, oder ich kehre um und suche mir einen anderen Weg. Der kostet mich womöglich mehr Zeit und Kraft, aber vielleicht muss ich ja gar nicht wieder ganz ins Tal, sondern finde unterwegs eine Abzweigung und begegne auf einer netten Almwiese piepsenden Murmeltieren.

 

Ich möchte gerne einen ersten Pfeil aufstellen und, wenn ihr mögt, mit euch gemeinsam einen Weg finden, der uns alle zu Helden macht!